Am 05. und 06.09.2014 trafen sich die Europäischen Spitzenfahrer zum Saisonabschluss auf der traditionsreichen Rennstrecke im französischen Dijon.  Der letzte Lauf zur European Superkart Series 2014 versprach schon im Vorfeld einen heißen Kampf um die Vizemeisterschaft. Neben dem souveränen Seriensieger Adam Kout (CZ), der bereits vorzeitig die Meisterschaft für sich verbuchen konnte, reisten Andreas Jost (GER), Peter Elkmann (GER), Guido Kleinemeyer (GER), Henrik Lilja (DK) und Daniel Hentschel (GER) geschlossen zum Saisonfinale, um den Vizemeister unter sich auszumachen.

Trotz eines verhaltenen Saisonstarts war es Andreas Jost, der zum Saisonfinale die Position des „Gejagten“ eingenommen hatte und mit nur einem Punkt Vorsprung auf Peter Elkmann bzw. 6 Punkten Vorsprung auf Guido Kleinemeyer dem Druck der harten Konkurrenz Stand halten musste.

Eine nicht leichte Aufgabe für den noch jungen Superkart-Akteur Andreas Jost, der bereits einige Rennen zuvor mit dem MSKart/VM-Werksfahrer und ehemaligen Europameister Peter Elkmann zu kämpfen hatte. Dennoch sprach alles für Jost, der bereits Anfang des Jahres den Circuit de Dijon-Prenois fest im Griff hatte und bereits zweifach Siegen konnte.

Am Freitagmorgen stand das freie Training auf dem Programm und im ersten und noch verhaltenen Kräftemessen zeigten sich erste Tendenzen zum Rennwochenende. Mit einer Rundenzeit von 1:16.520 verbesserte Andreas Jost bereits um knapp 1 Sekunde die Zeiten aus dem Frühjahr. Nur Gudio Kleinemeyer konnte Jost folgen und die Grenze von 1:17.000 unterbieten. Peter Elkmann dagegen haderte noch mit Einstellungsproblemen und Motorentests, die ihn 1,15 Sekunden hinter Jost über die Ziellinie führten.

Am frühen Nachmittag stand das erste Qualifying auf dem Programm und die heißen Temperaturen und Streckenbedingungen definierten die neuen Herausforderungen für die Fahrer. Früh heraus gefahren war wiederum Andreas Jost, der seine konstanten Zeiten auch im Qualifying wieder unter Beweis stellen konnte. Bereits in der vierten Runde zauberte Jost erneut eine 1:16.531 auf den Asphalt, was das Maß der Dinge für die Konkurrenz bedeuten sollte. Dennoch stark zeigten sich die Verfolger, die mit den heißeren Bedingungen besser zu Recht kamen. Insgesamt vier Fahrer knackten die 1:17.000-Marke und mit Henrik Lilja und Peter Elkmann positionierten sich zwei ernst zu nehmende Gegner nur 0.072 bzw. 0.122 Sekunden hinter Jost, der sich erneut die schnellste Qualifyingrunde und vorübergehend die Pole-Position sicherte.

Den Tagesabschluss definierte das zweite Zeittraining, was wiederum durch heiße Temperaturen geprägt war und von zahlreichen Reifenproblemen charakterisiert wurde. Der grobe Asphalt und die extremen Kurvenbelastungen auf dem schnellen Kurs in Dijon führten bei vielen Fahrern zu ernstzunehmenden Reifenschäden, die sich bereits nach wenigen Runden einstellten. Andreas Jost meisterte diese Herausforderung gekonnt und griff nach einigen Testrunden erst gegen Ende des zweiten Qualifyings in die Hatz der Rundenzeiten mit ein. „Jost führt souverän die Bestzeit an und die Konkurrenz schafft es nicht die Zeiten aus dem ersten Qualifying zu gefährden“, so der begeisterte Streckensprecher. „Aber was ist mit Jost, er steht wieder in der Box und scheint größere Probleme zu haben“. Noch unbeeindruckt vom Streckengeschehen und den Moderatorenkommentaren verfolgte das Team um Jost ihre eigene Strategie, die dem Test der Reifen galt. Dennoch hatte Andreas Jost gegen Ende des Zeittrainings noch vier Runden zur Verfügung, um seine Leistungsfähigkeit erneut  unter Beweise zu stellen. „Es wird den Fahrern nicht gelingen, die Zeit von Jost aus dem ersten Qualifying zu schlagen, da tut er es selbst!“. Eingeläutet mit diesen Worten des Streckensprechers, donnerte Jost gleich vier schnelle Runden auf den Asphalt. Mit einer 1:16.347 verbesserte Jost nochmals seine Rundenzeit und distanzierte die komplette Konkurrenz um mehr als eine Sekunde.

Bereits in den frühen Morgenstunden des zweiten Renntages sollte sich entscheiden, wer die Nase vorne haben wird. Von der Pole kommend Stand Andreas Jost in der ersten Startreihe direkt neben dem PVP-Werksfahrer Henrik Lilja. Dicht gefolgt von Peter Elkmann auf P3 und Guido Kleinemeyer, der aus privaten Gründen die Rennen absagen musste und vorzeitig die Heimreise antrat.  Die beiden Hauptanwärter auf den Vize-Titel Andreas Jost und Peter Elkmann waren somit wieder die Favoriten und die Rennen versprachen höchste Spannung und packende Zweikämpfe. Mit einem guten Start zum Rennen 1 verteidigte Jost seine Führungsposition und sicherte sich die ersten Führungsrunden. Nach einem kurzfristigen Positionsverlust von Peter Elkmann, der am Start auf P4 zurückgefallen ist, konnte sich der ehemalige Europameister bereits schnell wieder hinter Jost einfinden und die schnellen Rennrunden mitgehen. Trotz der dominanten Vorstellung von Jost am Vortrag, gelang es ihm nicht Peter Elkmann abzuschütteln, der sich im Windschatten festsaugen konnte. Es war nur eine Frage der Zeit bis zum ersten Angriff von Peter Elkmann, der nach 8 Runden an Jost vorbeifahren konnte. Für die Konkurrenz nicht zu halten setzten sich die beiden vom übrigen Fahrerfeld deutlich ab und ein spannendes Finale war eröffnet. Dicht an Dicht und gezeichnet von zahlreichen Angriffen und Führungswechsel duellierten sich die beiden Spitzenfahrer bis in die letzte Runde, die von Peter Elkmann eingeläutet wurde. Mit einem beherzten Angriff in der letzten Kurve, setzte sich Jost neben Elkmann und in einem noch nie dagewesenen Wimpernschlagfinale passierten die beiden Rennfahrer zeitgleich mit 0:00.000 Unterschied die Ziellinie. Lediglich aufgrund der schnelleren Rennrunde und der besseren Startposition sicherte sich Andreas Jost den offiziellen Sieg im ersten Lauf. Mit Rund 7 Sekunden dahinter kam der amtierende Meister Daniel Hentschel ins Ziel, der mit seinem Podiumsplatz seine Pechsträhne beenden konnte.

Mit bereits sechs Punkten Vorsprung ging Andreas Jost in den zweiten Lauf, der am Nachmittag seinen Abschluss finden sollte. Bereits ein dritter Platz würde Jost ausreichen, um die Vizemeisterschaft einzufahren. Mit einer zurückhaltenden Strategie eröffnete Andreas Jost den 2. Lauf und sicherte sich bereits vom Start weg eine gefestigte Führungsposition. In Schlagdistanz dahinter formierten sich erneut Peter Elkmann und der überraschend stark fahrende Henrik Lilja, die bereits zu Rennbeginn um die Positionen kämpften. Für Andreas Jost war das die Chance, sich von den Verfolgern zu lösen und einmal mehr das Renngeschehen zu gestalten. Entscheidend für den späteren Rennausgang waren die frühen Ausfälle der Konkurrenz. Insbesondere die beiden Ausfälle von Henrik Lilja (Motorschaden auf P2 mit rund 1,5 Sekunden Rückstand) und Peter Elkmann (Reifenschaden auf P3 und ca. 2,5 Sekunden Rückstand) entschieden vorzeitig den Rennausgang nach bereits 7 Rennrunden. Mit einem sicheren Vorsprung von rund 5 Sekunden konnte Andreas Jost seine Reifen schonen und den zweiten Sieg nach Hause fahren. Erneut auf dem Podium und auf Platz 2 beendete Daniel Hentschel das Rennen, gefolgt vom Australier Carlo Chermaz, der mit 34 Sekunden Rückstand seine erste Podiumsplatzierung erreichen konnte.

Mit einem erfolgreichen Rennwochenende, dem Sieg in beiden Rennläufen und den jeweils besten Rundenzeiten im Training und den Qualifyings beendet Andreas Jost überglücklich die ESS 2014 mit einem hervorragenden 2. Gesamtplatz (159 Punkte). Nicht zu schlagen war der souveräne Serien-Sieger Adam Kout (236 Punkte). Die weiteren Platzierungen sicherten sich Peter Elkmann (3. Platz mit 132 Punkten), Daniel Hentschel (4. Platz mit 120 Punkten) und Henrik Lilja (5. Platz mit 107 Punkten).

Andreas Jost und sein Team bedanken sich bei allen Fahrern, den Sponsoren, bei Manfred Wittenborn für die tolle Unterstützung, sowie den Organisatoren für die tolle Saison, die fairen und spannenden Rennverläufe und freuen sich schon auf die ESS 2015. Glückwunsch an Adam Kout zum Gesamtsieg und Peter Elkmann zum dritten Gesamtplatz.

Weitere Termine 2014

03.-05.10.2014                                  2. Lauf CIK/FIA Europameisterschaft in Val de Vienne
24.-26.10.2014                                  6. Lauf Championnat de France in Le Mans